Frühstück mit Eichhörnchen

y

Eichhörnchen regelmäßig beobachten zu können, ist für Christa und Walther Schäfer, die in Wilhelmshaven am Kurpark wohnen und einen Ausblick in die Kronen der großen Ahorn-Bäume, Buchen und Eichen haben, ein Vergnügen. Sehr lebendig wird es, wenn ein fuchsrotes und ein braun-schwarzes Eichhörnchen auftauchen, 

Zuerst zeigen die putzigen Baumkünstler in den Wipfeln ihre akrobatischen Kletterkünste, um dann kopfüber die Stämme hinunter auf den Boden zu huschen, um dort – ähnlich wie Hasen – auf ihren langen Hinterbeinen herumzuhüpfen.  Hier wird gekratzt, da gescharrt und dort geschnüffelt oder regungslos verharrt. Beim Männchen-Machen zuckt der auf dem Rücken liegende Schwanz.

Sobald Christa mit dem Nussbeutel rasselt, nehmen die zutraulichen Tiere unter dem Fenster ihren Frühstücksplatz ein und drehen die zugeworfenen Nüsse mit ihren Greifzehen geschickt in den Händen herum. Dann nagen sie ein Loch in die Nuss, schieben die unteren Nagezähne in die Öffnung und sprengen die Schalen auseinander, um an den Kern zu gelangen.

Außer von Nüssen ernähren Eichhörnchen sich noch von vielen andere Dingen, wie zum Beispiel Knospen und Triebe. Besonders im Herbst kann man beobachten, wie sie Vorräte für den Winter sammeln und Nahrungsverstecke anlegen. Dabei vergraben sie Eicheln, Nüsse, Bucheckern oder klemmen Tannenzapfen und Pilze in Astgabeln fest. Da sie später aber nicht alle Verstecke wiederfinden, können die Samen keimen und zu Bäumen heranwachsen.

Eichhörnchen gehören zu den Nagetieren. Die sich abnutzenden Nagezähne wachsen ständig nach. Die geteilte Oberlippe, auch Hasenscharte genannt, verhindert eine Verletzung der Lippen beim Nagen.

Eichhörnchen wohnen in Kobeln. Diese kugelförmigen 30 – 50 cm großen Nester werden zumeist in Astgabeln nahe am Stamm gebaut und besitzen mindestens zwei Schlupflöcher, von denen eines immer nach unten gerichtet ist, damit die Hörnchen dort ein und ausschlüpfen können. Kobel bestehen aus Zweigen, Nadeln und Blättern und sind mit Moos und Gras ausgepolstert.

x

Eichhörnchen haben immer mehrere Schlaf- und Ruhenester im Revier, in denen sie manchmal auch einige Tage zubringen, wenn es regnet oder stürmt.

Der Paarung der Eichhörnchen gehen atemberaubende Verfolgungsjagden durch das Geäst voraus, wobei auch Sprünge von Baum zu Baum von bis zu fünf Metern gemeistert werden.

Oft wird das Weibchen von mehreren Männchen gejagt. Später darf der ausgewählte Partner mit dem Weibchen zusammen den Kobel bewohnen. Sobald aber die 5 – 8 Jungen geboren werden, wird das Männchen aus dem Revier vertrieben. Die Jungen kommen nackt und blind zur Welt und werden von der Mutter fürsorglich aufgezogen. Sie sind nach drei Monaten selbstständig.

Zweimal jährlich wechseln Eichhörnchen das Fell. Das Winterfell ist wesentlich dichter als das Sommerfell. Auch wachsen in dieser Zeit  auf den Ohren 3,5 cm lange Ohrpinsel und die sonst nackten Fußsohlen erhalten eine Behaarung.

Der buschige Schwanz dient beim Weit-Springen als Steuer-ruder, beim Herab-Springen als Fallschirm, beim Männchen-Machen als Stütze und beim Klettern als Gegengewicht. Der Schwanz wärmt das Hörnchen und seine Jungen im Kobel und wird auch als Verständigungsorgan mit den Artgenossen eingesetzt.

c
 

Das europäische Eichhörnchen gehört zu den weltweit verbreiteten Hörnchen, die mit 250 Arten eine große Familie innerhalb der Nagetiere bilden.

 FD am 2. 11. 2010