Anmutiges Rehwild
Das Fell
des Rehs ist im Sommer rotbraun und das dichtere Winterkleid erscheint
graubraun oder dunkelbraun. Am hinteren Körper fällt
ein leuchtend weißer Fleck auf, der Spiegel, woran sich die
Tiere auch in der Dämmerung erkennen.
Ein
besonders schönes Bild bietet Mutter Reh, die Ricke, mit ihrem
Kind, dem Kitz.
Im Mai
kommen an einsamer Stelle, oft in hohem Gras, ein, meistens zwei, manchmal auch drei weiß
gepunktete rotbraune Kälbchen zur Welt. Diese werden je nach Geschlecht Bock- oder Rickenkitz
genannt. Bei Gefahr warnt die Mutter ihre
Kleinen mit einem Fieplaut oder mit Stampfen
auf den Boden, wonach sich die Kitze fest an den Grund drücken. Bereits
zwanzig Minuten nach ihrer Geburt machen sie die ersten Gehversuche. Auch nehmen sie am
Ende der ersten Lebens-woche schon grüne Blättchen
auf. Und in der dritten Woche beginnen sie mit dem
Wiederkäuen. Bis September ergänzt noch Muttermilch
ihre Nahrung.
Nach
sechs Monaten wächst dem Bockkitz ein kleines
Knopf-Gehörn, das im Februar wieder abfällt. Im
zweiten Jahr bilden sich an dieser Stelle zwei Spieße. Beim
nächsten Gehörn-wechsel im Herbst erhält
jede Stange eine Nebensprosse. Der Bock ist nun zum Gabler geworden. In
den Folgejahren entstehen an jeder Stange zwei Nebensprossen.
Inzwischen ist das Tier, das in der Brunftzeit
einzelgängerisch lebt, zum Sechserbock herangewachsen und kann
sein Revier gegen Nebenbuhler verteidigen.
Das
weibliche Reh wird schon im zweiten Jahr geschlechtsreif und
heißt in der Jägersprache dann Schmalreh. Ab dem
dritten Lebensjahr wird das Reh endgültig Ricke genannt. Die
Hochzeit der Rehe, die Brunft, dauert von Mitte Juli bis Mitte August.
Der Bock folgt dann der Ricke, die mit ihm kokettiert, indem sie ihm
dauernd zu entfliehen sucht und dabei Fieplaute von sich gibt.
Nach der
Brunftzeit leben Rehe in Sprüngen, das sind kleine Rudel. In
den Abendstunden und am frühen Morgen ziehen Rehe auf
gewohnten Wegen, den Wechseln, auf Wiesen und Felder um zu
äsen, das heißt, um zu fressen. Sie
ernähren sich auf Wiesen und Feldern von jungen Blattpflanzen
und Saaten, im Wald von Eicheln, Knospen, Blättern und
Jungtrieben aller Büsche und Bäume.
Sobald
der wachende Bock etwas Bedrohliches wahrnimmt, bellt er:
„bö bö bö“ und der
Sprung Rehe verschwindet schnell im Unterholz.
Bei der
Nahrungsaufnahme werden rasch größere Mengen Futter
gefressen und im Vormagen, dem Pansen, aufgenommen. Im Schutz des
Waldes oder eines hohen Fruchtfeldes wird die Nahrung
wiedergekäut.Damit der Verbiss den nach-wachsenden Wald nicht
zu sehr schädigt und der Schaden auf dem Feld nicht
Überhand nimmt, wird der schnell anwachsende Rehbestand durch
die Jagd konstant gehalten.
Mit
seinen langen sehnigen Beinen kann das schlanke Reh
- ähnlich wie Gazellen – schnell
laufen, und mit Leichtigkeit setzt es in weiten Sprüngen
über breite Gräben, hohes Gebüsch und andere
Hindernisse hinweg.
Frieslands Weiden und Felder sind daher der ideale Lebensraum für Feldrehe.
FD 28. März 2011