Tiere in Friesland und Wilhelmshaven

Dunkle Erdhummeln (Bombus terrestris)

stellen Honigtöpfe auf

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Schon im März erhalten Weidenkätzchen, blühende Büsche und Frühlingsblumen Besuch von hungrigen Erdhummeln.

Es sind befruchtete Weibchen, also junge Königinnen der in Europa am häufigsten vorkommenden Hummelarten. Die etwa 25 Millimeter langen, zur Familie der Bienen gehörenden Insekten im schwarzen Haarpelz mit zwei gelben Querbinden und einer weißen Hinterleibsspitze geschmückt, haben gerade erst ihren langen Winterschlaf beendet, den sie an einem vor Frost geschützten Ort – etwa unter einer Moosdecke - verbracht haben. Sie stehen nun vor der schweren Aufgabe, neue Staaten zu bilden.

Als eine der Hummelköniginnen ein Mauseloch entdeckt, dessen Gang zu einem in anderthalb Metern Tiefe liegenden – bereits mit Laub, Moos und Wurzeln ausgepolsterten Nest führt, übernimmt sie es und verengt zunächst den Eingang zu einem Einflugloch. Im Nest formt sie eine flache Schale aus Wachs, das sie selber im Körper bildet und absondert, sammelt Blütenstaub und lagert ihn auf der Schale als Futter (das sog. Bienenbrot) für die ersten Nachkommen.

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Auf den Blütenstaub legt sie 8-14 Eier und verschließt die Brutzelle mit einer Wachskuppel. Daneben wird – ebenfalls aus Wachs – ein Honigtopf geformt, den sie mit dem in ihrem Sammelmagen befindlichen Honig füllt.

Nektar (Blütensaft) wird in Verbindung mit den körpereigenen Fermenten im Magen der Hummeln zu Honig.

In regelmäßigen Zeitabständen beißt sie ein Loch in die Brutzelle und füttert die inzwischen geschlüpften Maden mit dem Honig aus ihrem Magen. Sobald sie die Zelle wieder verschlossen hat, setzt sie sich wie ein Brutvogel mit dem Kopf zum Honigtopf auf die Zelle und hält sie warm, wobei sie gleichzeitig Honig naschen kann.

Nach einiger Zeit spinnt jede Made einen Kokon (Gehäuse) und wird zur Puppe. Nach etwa drei Wochen schlüpfen Arbeiterinnen von nur geringer Größe aus, die der Königin nur wenig ähneln. Aus den verlassenen Kokons werden nun Sammelbehälter für Pollen (Blütenstaub). Im Eingangsbereich des Nestes finden sich zusätzliche gefüllte Honigtöpfe als Vorrat für Unwetter-Tage; selbst leichter Regen hindert nicht die Sammeltätigkeit (den sprichwörtlichen 'Bienenfleiß') der Hummeln. 

Die kleinen Arbeiterinnen entlasten nun die Königin von Sammel- und Brutpflegearbeiten. Sie bauen neue Zellen und übernehmen die Aufzucht von Nachfolgebruten. Die Königin legt jetzt nur noch Eier und das Volk wächst daher zu einer Größe von einigen hundert Tieren heran.

Aufgrund der guten Ernährung und besseren Versorgung werden die sich nun entwickelnden Arbeiterinnen größer als die der ersten Generation. Im Spätsommer treten Drohnen, die Männchen, und fortpflanzungsfähige Weibchen, die Königinnen, auf. Nach der Befruchtung der jungen Königinnen, die im Folgejahr zu Stamm-Müttern neuer Staaten werden, und ihrem Abflug in die Winterquartiere, zerfällt die Kolonie. Die alte Königin und ihr Volk sterben noch vor Winterbeginn.

Gemeinschaften, die nur einen Sommer überdauern, werden Sommerstaaten genannt.

Infolge ihres häufigen Blütenbesuchs, der dichten Behaarung, die viel Blütenstaub aufnimmt und des langen Rüssels, mit dem sie den Nektar aus den Blütenkelchen saugt, zählt die Hummel zu den wichtigsten Bestäubern von Pflanzen. 

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Wird eine Blüte von einer Hummel besucht, bleiben Pollen in ihrem dichten Pelz hängen. Mit den Hinterbeinen kämmt sie den größten Teil davon heraus und knetet damit Pollenhöschen, die sie an der Außenseite der Beine ins Nest trägt. Trotzdem bleiben noch viele Pollen in den Haaren hängen. In der nächsten Blüte werden einige davon abgestreift, wodurch die Bestäubung erfolgt. Wenn bei der Gewinnung von Nektar der Rüssel der Erdhummel nicht tief genug in den Blütenkelch gelangt, nagt sie manchmal den Blütenkelch von unten an und trinkt den süßen Blütensaft aus dem entstandenen Loch.

Hummeln stimmen in der Art der Mundwerkzeuge und des giftigen Wehrstachels, der jedoch keinen Widerhaken hat, mit den Bienen überein. 

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Hummeln gelten als recht friedliche Insekten. Nur bei Lebensgefahr und starker Bedrohung ihres Nestes werden sie zu „wilden Hummeln“ und greifen ihre Feinde an, indem sie beißen, kratzen und stechen. 

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... ein Foto, als freundliche Zugabe von Birgit Bönecke.

 FD 08. 07. 2011