Walbeobachtungen vor Wilhelmshaven

Weißwal im Vancouver Aquarium

Aus: Wikipedia

Überraschend viele Anwohner erinnern sich noch heute an den großen Besuch im Jadebusen um 1990. Nach Meldungen versammelten sich zahlreiche Schaulustige auf den Deichen, um den 5 m langen Weißwal oder Beluga zu sehen. Sie wurden vom Anblick des mächtigen Tieres, das auf seiner mehrtägigen Wanderung im Priel vor dem Südstrand und Fliegerdeich öfter auftauchte, tief berührt. Die begeisterten Beobachter konnten erleben, wie sich der weiße Rücken, der keine Finne (Rückenflosse) trug, aus dem Wasser wölbte und wieder verschwand. Auch der ‘Blas’, die Dunst- und Wasserfontäne, die der Wal aus dem Blasloch oben im Kopf ausatmet, war zu sehen.

Im trüben Wasser mit vielen Untiefen konnte sich der Riese wahrscheinlich mit der den Walen eigenen Echoortung zurechtfinden. Beim Absuchen des Meeresbodens nach Plattfischen, Hohl- und Krebstieren, Würmern und Muscheln half ebenfalls die Echoortung. Belugas verfolgen größere Beutetiere bis in eine Tiefe von 200 Meter.

Weißwale unterhalten sich mit Brummen, Quieken, Zwitschern und anderen Lauten. Walfänger nannten Belugas daher „Kanarienvögel der Meere“.

Bei Sprachübungen im Wasserbecken lernte ein Beluga die Worte Tauchermaske, Flosse und Eimer klar auszusprechen.

Der Kopf auf breiten Schultern ist durch unverwachsene Halswirbel beweglich. Die Stirnwölbung (Melone) weitet sich im Laufe ihres Lebens immer weiter aus. Die hinter den Mundwinkeln liegenden Augen sind sehr klein. Weißwale können ihren Gesichtsausdruck durch Bewegen der Mundwinkel und Spitzen der Lippen verändern.

Weißwal oder Beluga

Im Mai / Juni findet die Paarung oftmals in den wärmeren Flußmündungen oder Meeresbuchten statt. 14 Monate später kommt das etwa 150 cm lange Kalb zur Welt. Für die ersten Atemzüge wird es von der Mutter mit der Schnauze über Wasser gehoben. Mutter und Jungtier bleiben dann 2 Jahre zusammen.

Obwohl Weißwale im Treibeis an der Packeisgrenze - durch ihre weiße Färbung vor Eisbären getarnt - im Nordmeer in Gesellschaften leben, kommen auch immer wieder wandernde Einzelschwimmer vor. Daher kann sich ein Besuch aus der Arktis im Jadebusen jederzeit wiederholen. Dabei sucht der Gast im Küstenbereich bei den hier heimischen Schweinswalen nach neuen Nahrungsgründen und Partnern.

Wenn die gedrungenen, etwa 180 Zentimeter langen Schweinswale einzeln oder in Schulen (mehrere Tiere) schwimmen, kommen in kurzen Abständen über Wasser zunächst ihre Scheitel in Sicht. Sobald die Tiere dann schnaufend Atem geholt haben, biegen sie kopfüber abwärts, so dass in gekrümmter Stellung der Nacken, der Rücken mit der dreieckigen Finne und der Schwanzrücken sichtbar werden. Unsichtbar bleiben dagegen stets die Flipper (Brustflossen) und die waagerecht im Wasser liegende Fluke (Schwanzflosse).

Durch die Auf- und Abbewegungen der Fluke kommen die Wale voran. Schweins- und Weißwale sind Zahnwale und gehören zu den Raubtieren.

Im April und Mai zeigen sich Schweinswale im Jadebusen am häufigsten. Darauf wird hier mit Vorträgen, Beobachtungsterminen, Darstellungen der Säuger in der Malschule Königshoff und Kinderaktionen, in denen die Tiere mit Sand nachgeformt werden, eingegangen.

Verlärmung der Meere, Schwermetalle, Plastikmüll und chemische Abfälle machen Wale häufig krank. Schweinswale werden von Stellnetzen, wenn sie sich darin verfangen und ertrinken, besonders bedroht.

 

FD 2018-05-05