Tiere in Friesland und Wilhelmshaven

Jäger im Mauspelz 

 

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Spitzmäuse kommen nackt und blind in einem ausgepolsterten Nest unter einem Blatthaufen, einer Baumwurzel, einem Stein oder in einer Fels- oder Mauernische zur Welt und sind schon an der typischen rüsselförmigen Schnauze zu erkennen.
 

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Sie werden drei Wochen gesäugt und bleiben als Familie bis zu einem Monat zusammen. Schon nach zwei Monaten werden die Jungtiere geschlechtsreif. Von März .bis November können Spitzmäuse nach einer Tragzeit von drei Wochen viermal bis zu zehn Junge werfen.

Die kleinen Raubtiere, deren Puls manchmal 1 ooo Schläge in der Minute erreicht, werden ein bis zwei Jahre alt.

Sobald die Jungtiere ihre Kinderstube verlassen haben, werden sie zu Einzelgängern mit eigenem Revier, das sie gegen Eindringlinge verteidigen. Nur in der Paarungszeit dulden sie einen Partner in ihrer Nähe.

Die munteren Tiere sind ohne Winterschlaf ganzjährig Tag und Nacht aktiv. Sie huschen flink umher und halten kurz an, um Gegenstände zu beschnuppern oder mit ihren Tasthaaren zu befühlen. Diese Dauertätigkeit fordert sehr viel Energie, daher müssen  die Tiere täglich mehr fressen, als ihr Körper wiegt.
 

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Sie vertilgen alles, was sie überwältigen können und gelten als die gefräßigsten Räuber überhaupt. Bei Nahrungsmangel verhungern sie sehr schnell.

Die nur sechs bis zehn Zentimeter großen Jäger im Mauspelz sind für ihre Jagd gut ausgerüstet: Einige Spitzmausarten stoßen zur Orientierung im Gelände – ähnlich wie Fledermäuse – sehr hohe Töne zur Ultraschall- Echopeilung aus. Auf Grund ihrer schwachen Sehkraft, verlassen sie sich mehr auf ihr Gehör oder ihren sehr guten Geruchssinn, um Beute aufzuspüren. Einige Arten verfügen über giftigen Speichel, mit dem sie größere Beutetiere lähmen können. Auch für den Menschen ist der Biss einer Spitzmaus sehr schmerzhaft.

Mit ihrem spitzzahnigen Raubtiergebiss können sie die Beute packen und dank ihrer starken Nackenmuskulatur solange festhalten, bis das Speichelgift wirkt.

Die Wasserspitzmaus überwältigt Frösche, Mäuse, Fische und Kröten, die größer als sie selbst sind. Hierzu wäre sie ohne giftigen Speichel nicht fähig.

Spitzmäuse sind keine Nagetiere wie Mäuse, sondern gehören zu den Insektenfressern wie Maulwürfe und Igel. Ihre Grundnahrung besteht aus Insekten und deren Larven, Würmern, Spinnen, Schnecken, Käfern sowie Mäusen und kleinen Schlangen, aber auch aus Pflanzensamen.

Das feine samtartige Fell der Spitzmäuse zeigt je nach Art eine gelbbraune, graue oder schwarze Tönung. Die Unterseiten sind heller gefärbt.

Mit ihren Duftdrüsen grenzen Spitzmäuse ihre Reviere ab, wobei der strenge Moschusgeruch sie vor Bodenfeinden schützt. Aber für Eulen und andere Greifvögel bilden Spitzmäuse einen großen Teil ihrer Nahrung.

Die Spitzmausarten bewohnen verschiedene Lebensräume, bevorzugt feuchte Wald- und Feldgebiete, Gärten und Gebäude.

Die Wasser-Spitzmaus ist an ein Leben an und im Wasser angepasst. Ihr Schwanz und ihre Füße sind mit einem Borstensaum versehen, der ihnen beim Schwimmen hilft.

Bei uns sind Wald-, Zwerg-, Haus-, Garten- und Feldspitzmäuse heimisch.

Weltweit werden 350 Spitzmausarten unterschieden.

Die in Südeuropa beheimatete Etrusker-Spitzmaus mit einer Körperlänge von 3,5 bis 5 Zentimeter und einem Gewicht von 2 Gramm ist das kleinste Säugetier der Welt.

FD 27. 01. 11