Tiere in Friesland und Wilhelmshaven

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Übervater Stichling …

Fisch-Familie zeigt einzigartiges Brut- und Wanderverhalten

Die lebhaften, bei uns heimischen kleinen Dreistachligen Stichlinge sowie Seepferdchen betreiben die am höchsten entwickelte Brutpflege bei Fischen.
Während der Seepferdchen-Vater seine Brut im Brustbeutel trägt und nährt, baut das Stichling-Männchen – ähnlich wie Vögel – ein Nest. Diese beiden Vater-Familien sind für die Wissenschaft von großer Bedeutung: In der Verhaltensforschung und im Schulunterricht gilt der Brutzyklus des
Dreistachligen Stichlings als Paradebeispiel für die Darstellung eines komplexen Instinktablaufs.

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Im Frühjahr wird das Stichling-Männchen leuchtend blau und seine Brust färbt sich rot. Es baut sein Nest aus Pflanzenfasern, das es mit einem klebrigen Sekret seiner Nieren zusammenheftet. Das Nest wird zumeist in einer Grube auf dem Gewässergrund angelegt und vom Männchen agressiv gegen Konkurrenten und Störenfriede verteidigt.

Die zur Eiablage bereiten Weibchen sucht es jedoch mit Zickzack-Bewegungen in die Höhlung seines Nestes zu locken. Sobald das Weibchen in das Nest eingedrungen ist, stößt das Männchen in schneller Folge gegen ihre Schwanzwurzel. Dieser Schnauzentriller löst beim Weibchen die Eiablage aus. Danach verlässt es das Nest, während das Männchen hineinschlüpft und die Eier besamt.
Nach der Befruchtung vertreibt das Männchen das Weibchen aus dem Revier; es bewacht das Nest und belüftet das Gelege durch fächelnde Bewegungen seiner Brustflossen. Die jungen Stichlinge schlüpfen nach 7 – 12 Tagen. Nach ihrem ersten Schwimmversuch werden sie vom Vater wieder ins Nest zurückgebracht. Später verteilen sich die Jungen in der Umgebung, dann richtet der Vater das Nest wieder her und balzt von Neuem.
Unsere Stichlinge wandern in Schwärmen als Salz- und Süßwasserfische von der Nordsee durch die Siele bis in die schmalen Leiten in den Weiden, um zu laichen.
Der Dreistachlige Stichling ist ein bis 9 cm langes, silberweißes Fischchen mit marmoriertem grünlichen Rücken und besitzt vor der Rückenflosse drei spitze Stacheln und je eine bei den Bauchflossen, die er blitzschnell zur Verteidigung gegen Raubfische aufrichten und feststellen kann.
Die gewandten Schwimmer ernähren sich von zahlreichen Kleintieren wie Insektenlarven und Würmern, aber auch von Fischlaich und –brut.
Neben dem großén Dreistachligen Stichling (gasterosteus arculiatus) leben in unserer Region noch die vier bis sieben cm langen Neun- bis Elfstachligen Stichlinge, (gasterosteus pungitius); es sind die kleinsten Süßwasserfische. Der 15 bis 20 cm große See- oder Meer-Stichling, (gasterosteus spinachia), lebt dauernd in den Flachwasserbereichen der Nordsee. Alle Arten der Stichling-Familie bauen Nester.