Tiere in Friesland und Wilhelmshaven

Kegelrobben (Halichoerus grypus)

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Foto: Franz Dreidax

Bunte Reihe auf der Sandbank

Ein schönes  Beispiel für Integration geben zurzeit die einheimischen Seehunde auf der Helgoländer Düne, die sich  gemeinsam mit ihren großen Verwandten, den Kegelrobben, am Südstrand von der Unterwasserjagd ausruhen.

Am Oststrand taucht bei Flut in unmittelbarer Nähe der Badenden oftmals der Kopf einer Kegelrobbe aus dem türkisfarbenen Wasser auf, wobei es zu ruhigen Blickwechseln zwischen Tier und Menschen kommt.

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Die vor zehn Jahren von den felsigen und unzugänglichen Küsten der britischen Inseln nach Helgoland und ins Wattenmeer umgezogenen Kegelrobben gelten als die größten frei lebenden Raubtiere in Deutschland. Mit einer durchschnittlichen Größe von 230 Zentimetern und einem Gewicht von 220 Kilogramm ist eine männliche Kegelrobbe deutlich größer als ein Seehund, der immerhin 180 Zentimeter lang – aber jedoch nur halb so schwer wird. Selbst weibliche Kegelrobben erreichen eine Größe von 180 Zentimetern und werden 150 Kilo schwer.

Der Name Kegelrobbe leitet sich von der kegelförmigen Kopfform ab. Männchen verfügen außerdem über eine größere Nase als Weibchen.

Im Vergleich haben Seehunde einen runden Kopf, eine grau-weiße Fellgrundfarbe mit vielen kleinen Flecken an Rücken und Seiten. Ihre Tasthaare (= Schnurren) sind weiß.

Das Fell der Kegelrobben hat eine hell- oder dunkelgraue Grundfarbe mit vielen ovalen bis rundlichen Vollflecken an Rücken und Seiten. Ihre Schnurren sind grau-weiß.

Trotz ihrer massigen Gestalt sind Kegelrobben wendige Jäger, die unter Wasser bis zu 35 Stundenkilometer schnell werden und zwanzig Minuten tauchen können, wobei sie Tiefen von 140 Metern erreichen. Bei ihrer Jagd bevorzugen sie Hering, Dorsch, Scholle und Makrele.

Zur Fortpflanzungszeit von November bis April finden sich Kegelrobben zu kleinen Kolonien zusammen. Die dominanten Bullen  verteidigen dann bis zu zehn Weibchen und deren Junge und paaren sich mit ihnen, sobald die Jungtiere nach etwa 4 Wochen entwöhnt sind.

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Nach einer Tragzeit von elfeinhalb Monaten bringt das Weibchen im Herbst/Winter ein fast weißes Baby zur Welt, dessen Fell sich in 6 Monaten dunkel färbt.

Erst nach dem achten Lebensjahr ist ein Männchen stark genug, eine Gruppe von Weibchen zu bewachen. Die Lebenserwartung beträgt durchschnittlich 20 Jahre, in seltenen Fällen über 45 Jahre.

Alle zur Seehund-Familie gehörenden Robben wie auch Seeleoparden und Seeelefanten können sich auf dem Lande nur durch Vorstrecken und Zusammenziehen des Körpers fortbewegen, da die Flossenfüße zum Laufen nicht mehr geeignet sind.

FD 29. 07. 2011