Tiere in Friesland und Wilhelmshaven

Hechte (esox lucius) -

pfeilschnelle Wegelagerer

 

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Unter dem stimmungsvollen, friedlich glänzenden Wasserspiegel geht es oft recht dramatisch zu. Überhaupt, wenn ein Hecht zwischen den Wasserpflanzen lauert, der hier durch seine Färbung gut getarnt ist. Sobald er ein Beutetier erspäht, bewegt er sich langsam auf das Ziel zu, nur die zarten Bewegungen der Flossen verraten das Näherrücken – und plötzlich ergreift er nach einem unglaublich schnellen Vorstoß sein Opfer von der Seite her, drückt ihm die tötenden Fangzähne in den Leib und läßt wieder los, um es in die richtige Lage zu bringen und kopfüber zu verschlingen.

Der standorttreue Hecht erbeutet in seinem Wohngewässer Fische, wobei er seinesgleichen nicht auslässt, Krebse, Frösche, Kröten, Mäuse, Bisamratten sowie Wasservögel und nimmt selbst den Kampf mit einem gründelnden Schwan auf, indem er ihn am untergetauchten Kopf fasst und erwürgt.

Voraussetzung für den pfeilschnellen - bis zu 10 Meter weiten - zielgenauen Überfall sind seine scharfen Augen, mit denen er auch räumlich sehen kann. 

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Die Unterteilung in Fried- und Raubfische zeigt, dass der Kopf von Friedfischen, die sich von Kleintieren und Pflanzen ernähren, meist kürzer und breiter als der von Raubfischen ist.

Der Hecht gilt als typischer Vertreter der Raubfische. Sein lang gestreckter Körper gleitet fast widerstandslos durchs Wasser. Rücken und Afterflosse sitzen weit hinten und bilden mit der Schwanzflosse ein Ruder, das durch große Muskelkraft blitzartige Beschleunigungen und Wendungen ermöglicht.

Das Schuppenkleid des Hechtes ist oberseits meist dunkel, seitlich grau marmoriert und gefleckt sowie unterseits weiß und schwarz getüpfelt. Brust- und Bauchflossen sind rötlich gefärbt.

Mit seinen nachwachsenden 700 nach hinten gebogenen Zähnen im Maul, das einem Entenschnabel ähnelt, ist der Hecht gut bewaffnet.

Seine Durchschnittsgröße liegt zwischen 50 bis 100 Zentimeter. Längen von 150 Zentimetern und ein Gewicht von über 20 kg werden zumeist nur von Weibchen erreicht.

Hechte leben in Bächen, Flüssen, Seen, Teichen und auch im leicht salzhaltigen Brackwasser - wie z. B. in der Maade, in den Tiefs und Zuggräben der Marschlandschaft – und lauern in Krautbetten, an Schilfkanten, unter Seerosen, hinter Steinen oder Brückenpfeilern.

Es gibt aber auch große Freiwasserhechte, die Fisch-Schwärmen folgen, um diese von unten her anzugreifen.

Die Laichzeit der Hechte liegt je nach Temperatur zwischen März und Mai. Die Männchen haben dann ein Revier, das sie gegen Nebenbuhler mit Rammstößen und Bissen verteidigen. Sobald das Weibchen einen Partner ausgewählt hat, laicht es in flachem Gewässer. Das Männchen besamt anschließend den Rogen, der aus hunderttausend Eiern bestehen kann, mit seiner Milch. In der Fachsprache werden daher die Weibchen „Rogner“ und die Männchen „Milchner“ genannt.

Sollte das Weibchen viel größer als das Männchen sein, besteht die Gefahr, dass es seinen Partner nach der Laichzeit auffrisst.

Die Jungfische schlüpfen nach 10 bis 30 Tagen; leben sogleich ebenfalls als Einzelgänger und lauern unbeweglich im Wasser, um Kleintiere zu erbeuten. Nach schnellem Wachstum erreichen sie schon im ersten Lebensjahr eine Länge von 15 Zentimetern.

Männchen werden mit zwei und Weibchen mit vier Jahren geschlechtsreif. Ihr Höchstalter liegt bei 30 Jahren.

Hechte (Esox) leben mit fünf Arten in Europa, Nordamerika und Nordasien.

 FD 9. April 2011.