Hechte (esox lucius) -
pfeilschnelle Wegelagerer
Unter dem stimmungsvollen, friedlich
glänzenden Wasserspiegel geht es oft recht dramatisch zu.
Überhaupt, wenn ein Hecht zwischen den Wasserpflanzen lauert,
der hier durch seine Färbung gut getarnt ist. Sobald er ein
Beutetier erspäht, bewegt er sich langsam auf das Ziel zu, nur
die zarten Bewegungen der Flossen
verraten das Näherrücken – und
plötzlich ergreift er nach einem unglaublich schnellen
Vorstoß sein Opfer von der Seite her, drückt ihm die
tötenden Fangzähne in den Leib und
läßt wieder los, um es in die richtige Lage zu
bringen und kopfüber zu verschlingen.
Der standorttreue Hecht erbeutet in
seinem Wohngewässer Fische, wobei er seinesgleichen nicht
auslässt, Krebse, Frösche, Kröten,
Mäuse, Bisamratten sowie Wasservögel und nimmt selbst
den Kampf mit einem gründelnden Schwan auf, indem er ihn am
untergetauchten Kopf fasst und erwürgt.
Voraussetzung für den pfeilschnellen - bis zu 10 Meter weiten - zielgenauen Überfall sind seine scharfen Augen, mit denen er auch räumlich sehen kann.
Die Unterteilung in Fried- und
Raubfische zeigt, dass der Kopf von Friedfischen, die sich von
Kleintieren und Pflanzen ernähren, meist kürzer und
breiter als der von Raubfischen ist.
Der Hecht gilt als typischer
Vertreter der Raubfische. Sein lang gestreckter Körper gleitet
fast widerstandslos durchs Wasser. Rücken und Afterflosse
sitzen weit hinten und bilden mit der Schwanzflosse ein Ruder, das
durch große Muskelkraft blitzartige Beschleunigungen und
Wendungen ermöglicht.
Das Schuppenkleid des Hechtes ist
oberseits meist dunkel, seitlich grau marmoriert und gefleckt sowie
unterseits weiß und schwarz getüpfelt. Brust- und
Bauchflossen sind rötlich gefärbt.
Mit seinen nachwachsenden 700 nach
hinten gebogenen Zähnen im Maul, das einem Entenschnabel
ähnelt, ist der Hecht gut bewaffnet.
Seine
Durchschnittsgröße liegt zwischen 50 bis 100
Zentimeter. Längen von 150 Zentimetern und ein Gewicht von
über 20 kg werden zumeist nur von Weibchen erreicht.
Hechte leben in Bächen,
Flüssen, Seen, Teichen und auch im leicht salzhaltigen
Brackwasser - wie z. B. in der Maade, in den Tiefs und
Zuggräben der Marschlandschaft – und lauern in
Krautbetten, an Schilfkanten, unter Seerosen, hinter Steinen oder
Brückenpfeilern.
Es gibt aber auch große
Freiwasserhechte, die Fisch-Schwärmen folgen, um diese von
unten her anzugreifen.
Die Laichzeit der Hechte liegt je
nach Temperatur zwischen März und Mai. Die Männchen
haben dann ein Revier, das sie gegen Nebenbuhler mit
Rammstößen und Bissen verteidigen. Sobald das
Weibchen einen Partner ausgewählt hat, laicht es in flachem
Gewässer. Das Männchen besamt anschließend
den Rogen, der aus hunderttausend Eiern bestehen kann, mit seiner
Milch. In der Fachsprache werden daher die Weibchen
„Rogner“ und die Männchen
„Milchner“ genannt.
Sollte das Weibchen viel
größer als das Männchen sein, besteht die
Gefahr, dass es seinen Partner nach der Laichzeit auffrisst.
Die Jungfische schlüpfen
nach 10 bis 30 Tagen; leben sogleich ebenfalls als
Einzelgänger und lauern unbeweglich im Wasser, um Kleintiere
zu erbeuten. Nach schnellem Wachstum erreichen sie schon im ersten
Lebensjahr eine Länge von 15 Zentimetern.
Männchen werden mit zwei und
Weibchen mit vier Jahren geschlechtsreif. Ihr Höchstalter
liegt bei 30 Jahren.
Hechte (Esox) leben mit fünf
Arten in Europa, Nordamerika und Nordasien.