Tiere in Friesland und Wilhelmshaven

Feldhase (lepus europaeus)

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Häschen in der Grube

Hase gehört zu den ersten Wörtern, die in der Schule gelesen und geschrieben werden.

Bekanntlich werden Ostereier ja vom Hasen gebracht. Aber das „Häschen in der Grube“ gibt es in unseren Feldern und Marschweiden wirklich noch.

Allerdings heißt die Grube in der Jägersprache „Sasse“. Sassen sind flache Mulden, die von den im Unterschied zu den Wildkaninchen nur oberirdisch lebenden Feldhasen ausgescharrt werden. Darin ruhen die Tiere gerne tagsüber.

Bei den drei bis vier Geburten der Häsin in der Zeit von März bis August kommen die jeweils zwei bis drei Junghasen in der Sasse zur Welt. Diese werden behaart und sehend geboren und beginnen bald Gräser zu fressen. Abends und nachts werden sie noch drei Wochen lang von der Mutter gesäugt. Nach sieben Monaten sind die Junghasen bereits geschlechtsreif.

Turbulent geht es bei der Hasen-Hochzeit zu. Oft wird die Häsin von mehreren Rammlern – so heißen die Hasenmänner – getrieben. Zwischendurch veranstalten die Kavaliere aufrecht stehend regelrechte Boxkämpfe um die Häsin, wobei viel Wolle fliegt. Als Partner wählt die Häsin zumeist den Rammler aus, der bei den rasanten Verfolgungsjagden am schnellsten ist.

Wenn sich der braune Hase mit angelegten Ohren in die Sasse legt, ist er gut getarnt. Jäger sagen dann: „Er drückt sich.“

 

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Sobald er sich aufrichtet, dann „hockt er“. Er macht einen „Kegel“, wenn er sich auf den Hinterläufen präsentiert und wenn er sich auf die Zehenspitzen stellt, dann baut er ein „Männchen“. Hasen sind keine „Angsthasen“ oder „Hasenfüße“, sondern gehören wie die Pferde zu den Fluchttieren. Sie versuchen mit ihren schnellen Beinen vielen Feinden wie Menschen, Hunden, Füchsen, Mardern, Greifvögeln … zu entkommen. Bei seiner Flucht erreicht der bis zu 5 kg schwere Feldhase mit den schwarzen Spitzen auf den langen Ohren eine Geschwindigkeit von 50 km/h. Er kann durch seine längeren hinteren Läufe weit springen und schafft beim Hochsprung die Rekordhöhe von zwei Metern.

Auch durchschwimmt er mühelos Flüsse und Kanäle. Die gewandten und schönen Tiere haben von alters her einen festen Platz in unserer Sprache und in unserem Bewusstsein.

Heute leiden Feldhasen am meisten unter den vielen Monokulturen in ihren Revieren. Das Anlegen von naturbelassenen Randstreifen neben den Feldern und Weiden mit Grünpflanzen und verschiedenartigen Kräutern würde das Anwachsen der Feldhasen-Population entscheidend unterstützen.

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