Tiere in Friesland und Wilhelmshaven

Fuchs du hast die Gans gestohlen ...

Bild: Kensise Anders

Gib sie wieder her

Sonst wird dich der Jäger holen

Mit dem Schießgewehr

Liebes Füchslein lass dir raten

Sei doch nur kein Dieb

Nimm, du brauchst nicht Weihnachtsbraten,

Mit der Maus vorlieb

Der Zoologe Erik Ziemen wollte beobachten, ob Füchse Gänse stehlen.

Deshalb setzte er eine Gans in ein großes Fuchsgehege. Zum Erstaunen des Verhaltensforschers verprügelte die Gans die Füchse so sehr, dass sich keiner von ihnen mehr in ihre Nähe traute. Nach 5 Wochen nahm Ziemen die Gans völlig unversehrt wieder aus dem Gehege.

Die Hauptnahrung der Füchse sind Mäuse, daneben erbeuten sie Wildkaninchen, junge Hasen, Rehkitze, Vogeleier, Jungvögel, Insekten und vor allem die eiweißreichen Regenwürmer; auch pflanzliche Nahrung wie Obst und Beeren sowie Aas, Fallwild und Verkehrsopfer werden vertilgt.

Ihre Beute töten sie mit den dolchartigen Fangzähnen und zerlegen sie dann mit den scharfen Reißzähnen (Backenzähne). Füchse beschleichen Mäuse ähnlich wie Katzen und fangen sie mit einem Sprung. Größere Tiere werden nur überwältigt, wenn diese schwach oder krank sind.

Während der Nahrungssuche in der Dämmerung oder nachts sind Rotfüchse allein unterwegs. Darum wurden sie lange Zeit als Einzelgänger bezeichnet. Durch genau Beobachtung weiß man heute, dass Füchse - wie die meisten Tiere aus der Familie der Hunde - Gesellschft suchen und diese bei ihren nächtlichen Ausflügen bei Familienmitgliedern auch finden, wobei diese Treffen zumeist freundschaftlich verlaufen.

Zur Familie gehören der Vater (Rüde), die Mutter ( Fähe), erwachsene Kinder, die sich zum derzeitigen Nachwuchs wie Onkel und Tanten verhalten. Die nahen Verwandten helfen manchmal bei der Jungenaufzucht. Beim Tode der Fähe übernehmen sie sogar das Säugen und alle anderen Aufgaben solange, bis die Welpen selbstständig geworden sind. Wenn die Jungfüchse nicht mehr gestillt werden müssen, versorgt auch der Rüde den Nachwuchs mit Nahrung.

In ihrem Bau, der eine Erdhöhle mit Wohnkammer und verschiedenen Ausgängen sein kann oder unter einer Baumwurzel, in einer Felsspalte oder unter einem Gartenhaus bringt die Fähe im April auf ihrem Lager mit selbstausgerissenen Brust- und Bauchhaaren 4 bis 7 maulwurfsgroße Welpen zur Welt, die noch blind und taub sind. Sie tragen zunächst ein graubraunes Haarkleid und öffnen nach 14 Tagen ihre Augen. Dann werden sie 5 Wochen gesäugt und verlassen danach erstmals den Bau. Inzwischen hat bereits ein Fellwechsel stattgefunden.

Bild aus: Die Jagd / Kurt G. Blüchel

Die Jungfüchse im roten Pelz - der unterseits hell ist -- ähneln nun den Eltern. Es fehlt ihnen aber noch die schlanke, langgestreckte Körperform ausgewachsener Füchse.

In der Abendsonne beim Spielen vor dem Bau wollen sie die weiße Schwanzspitze der Geschwister fangen, wälzen sich am Boden und verbeißen sich spielerisch ineinander. Dabei lernen sie unter der Aufsicht der Fähe, was sie später alles können müssen, vor allem den Beutefang. Die Fähe bringt den Welpen auch lebende Mäuse, an denen sie den Beutefang üben können.

Beim Spiel bellen und kreischen die putzigen Geschwister aus Übermut. Bei Traurigkeit winseln sie und Streitereien werden mit Knurren und keckernden Lauten begleitet.

FD 03. 12. 2014