Tiere in Friesland und Wilhelmshaven

Kreuzotter (Vipera berus)
 

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Kreuzottern fahren aus der Haut ...

Die Kreuzotter lauert häufig an feuchtwarmen Tagen auf ihre Beute. Sie bevorzugt Plätze wie sonnige Stellen an Bächen, Lichtungen im Wald, steinige Hänge, unbewohnte Gebäude und vor allem Moor- und Heidegebiete. Kommt eine Maus in ihre Nähe, schlängelt sie lautlos darauf zu, krümmt Kopf und Hals zurück, schnellt blitzartig vor und schlägt mit weit geöffnetem Maul ihre beiden Giftzähne in den Körper des Opfers, das nur noch ein kurzes Stück flieht und dann tot zusammenbricht. Die Schlange folgt nun der Geruchsspur der Maus, wobei sie mit ihrer gespaltenen Zunge züngelnd riecht.  Dann fassen die beweglichen Kiefer zu und die Beute wird mit dem Kopf zuerst verschlungen. Auch gelingt es dem Tier in der Dämmerung, die unterirdischen Nester von Wald- und Wühlmäusen aufzuspüren und die jungen Nager, die sie im Nest findet, zu vertilgen.

Ein winziger Tropfen ihres hochwirksamen Giftes genügt schon, um kleine Säugetiere sofort zu töten. Auch für Menschen – vor allem für Kinder – ist der Biss einer Kreuzotter gefährlich und muss umgehend vom Arzt behandelt werden.

Die unter strengem Naturschutz stehende einzige Giftschlange in Deutschland flieht vor den Menschen. Nur wenn sie sich bedroht fühlt, beißt sie mit lautem Zischen zu.

Die beiden nadelspitzen Giftzähne liegen im geschlossenen Maul in Hautfalten und richten sich auf, wenn der Rachen geöffnet wird.

Sie sind von einem feinen Kanal durchzogen, der das Gift aus beiden Drüsen in die Bisswunde leitet.

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Aus: Volk und Wissen/Biologie, Berlin 75

Nachdem die wechselwarmen Kreuzottern in tiefen Höhlen, unter Laubhaufen oder Wurzeln gemeinsam mit vielen anderen Schlangen ab Oktober eng zusammengerollt in Winterstarre verbracht haben, kommen sie an warmen Tagen im Februar/März wieder ans Tageslicht.

Während der Paarung im April/Mai führen die Männchen Balzkämpfe aus, richten sich mit den Vorderkörpern aneinander empor, umschlingen und wiegen sich fast tänzerisch, beißen sich aber nie.

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Aus: Lebendige Welt / Westermann 77

Im August werden von dem  Weibchen 5 – 18 lebende Jungschlangen geboren.

Die 15 – 20 Zentimeter langen Tiere können dann aufgrund ihrer bereits ausgebildeten Giftdrüsen selbständig junge Frösche erbeuten. Der Biss von jungen Kreuzottern ist ebenso giftig wie der von ausgewachsenen Tieren.

Kreuzottern tragen ein Hornkleid, das nicht mitwächst und alle 4 – 6 Wochen als Natternhemd abgestreift wird.

Die Haut auf der Bauchseite weist zwei Reihen von Hornschildern auf. Durch Krümmung der Wirbelsäule schlängeln die Kriechtiere vorwärts, dabei drücken die Rippenenden von innen gegen die Hornschilder an der Bauchseite, deren Kanten in Unebenheiten des Bodens ein Zurückgleiten verhindern.

Zu den Beutetieren der Giftschlange gehören vor allem Kleinsäuger, Eidechsen, Frösche und Kröten.

Kreuzottern erreichen durchschnitttliche Längen von 50 – 70 Zentimetern. Weibchen sind zumeist größer als Männchen, die 60 Zentimeter selten überschreiten.

Der Körper der Tiere erscheint gedrungen, der Kopf ist breit, das Maul abgewinkelt stumpf und das rötlichbraune Auge hat eine senkrechte Schlitzpupille.

Die wichtigsten Erkennungsmerkmale sind der X-förmige dunkle Kopffleck und das schwarze bzw. dunkelbraune Zickzackband entlang der Rückenmitte.

Sehr unterschiedlich ist die Grundfärbung bei Kreuzottern: sie reicht von silbergrau  und gelb über hell- und dunkelgrau , braun, orange, rotbraun und kupferrot bis schwarz (Höllennatter). Bei den Weibchen herrschen verschiedene Braun-, Rot- oder Beigetöne vor.

Kreuzottern werden mit drei bis vier Jahren geschlechtsreif.

FD  11. 06. 2011

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